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Gedichte, Lieder & Kinderreime

•  Kritik des Herzens - Wilhelm Busch
•  Abschiedsworte an Pellka - Joachim Ringelnatz
•  Weisse Rübensuppe - Theodor Fontane
•  Kartoffellied - Mathias Claudis
•  Ergo bibamus! - Johann Wolfgang von Goethe
•  Butterbrot macht Wangen rot - Dr. Alfred Fröhlich
•  Thüringer Bratwurst - unbekannter Autor

Kritik des Herzens

Es wird mit Recht ein guter Braten
Gerechnet zu den guten Taten;
Und daß man ihn gehörig mache,
Ist weibliche Charaktersache.

Ein braves Mädchen braucht dazu
Mal erstens reine Seelenruh,
Daß bei Verwendung der Gewürze
Sie sich nicht hastig überstürze.

Dann zweitens braucht sie Sinnigkeit,
ja, sozusagen Innigkeit,
Damit sie alles appetitlich,
Bald so, bald so und recht gemütlich
Begießen, drehn und wenden könne,
Daß an der Sache nichts verbrenne.

In Summa braucht sie Herzensgüte,
Ein sanftes Sorgen im Gemüte,
Fast etwas Liebe insofern,
Für all die hübschen, edlen Herrn,
Die diesen Braten essen sollen
Und immer gern was Gutes wollen.

Ich weiß, daß hier ein jeder spricht:
Ein böses Mädchen kann es nicht.
Drum hab' ich mir auch stets gedacht
Zu Haus und anderwärts:
Wer einen guten Braten macht,
Hat auch ein gutes Herz.

Wilhelm Busch

Abschiedsworte an Pellka

Jetzt schlägt deine schlimmste Stunde,
Du Ungleichrunde,
Du Ausgekochte, du Zeitgeschälte,
Du Vielgequälte,
Du Gipfel meines Entzückens.
Jetzt kommt der Moment des Zerdrückens
Mit der Gabel! -- Sei stark!
Ich will auch Butter und Salz und Quark
Oder Kümmel, auch Leberwurst in dich stampfen.
Musst nicht so ängstlich dampfen.
Ich möchte dich doch noch einmal erfreu'n.
Soll ich Schnittlauch über dich streun?
Oder ist dir nach Hering zumut?
Du bist so ein rührend junges Blut. --
Deshalb schmeckst du besonders gut.
Wenn das auch egoistisch klingt,
So tröste dich damit, du wundervolle
Pellka, dass du eine Edelknolle
Warst, und dass dich ein Kenner verschlingt.

Joachim Ringelnatz

Weisse Rübensuppe

Rindfleisch schlage, stampfe, klopfe,
Brüh es ab im ird'nen Topfe,
Spargelschnitzel, Portulacke
Nimm aus sauber'm Sommersacke,
Morcheln, eine ganze Sippe,
Ziehe von der Fensterstrippe,
Petersilie, Kohl vom Wirsich,
Sellerie (den "Bowlenpfirsich"),
Gelbe Möhren, große, runde,
Lass sie kochen eine Stunde,
Lass sie kochen, bis die Trübe
Klar sich schäumt, dann Rübe, Rübe,
Weiße Rübe schnell hinein,
Und so wird's gelungen sein.

Theodor Fontane

Kartoffellied

Pasteten hin, Pasteten her
Was kümmern uns Pasteten?
Die Kumme hier ist auch nicht leer,
und schmeckt so gut, als bonne chere
von Fröschen und von Kröten.

Und viel Pastet' und Leckerbrodt
verdirbt nur Blut und Magen.
Die Köche kochen lauter Noth,
Sie kochen uns viel eher toth,
Ihr Herren laßt Euch sagen!

Schön röthlich die Kartoffeln sind
und weiß wie Alabaster.
Verdäu'n sich lieblich und geschwind
und sind für Mann und Frau und Kind
ein wahres Magenpflaster.

Mathias Claudius

Ergo bibamus!

1. Hier sind wir versammelt zu löblichen Tun,
Drum Brüderchen, ergo bibamus!
Die Gläser, sie klingen, Gespräche, sie ruh'n;
Beherziget: ergo bibamus!
Das heißt noch ein altes, ein tüchtiges Wort
Und passet zum ersten und passet sofort
Und schallet ein Echo, vom festlichen Ort,
Ein herrliches: ergo bibamus!

2. Ich hatte mein freundliches Liebchen geseh'n,
Da dacht ich mir: Ergo bibamus!
Und nahte mich traulich, da ließ sie mich steh'n,
Ich half mir und dachte: Bibamus!
Und wenn sie versöhnet euch herzet und küsst,
Und wenn ihr das Herzen und Küssen vermisst,
So bleibet nur, bis ihr was besseres wisst,
Beim tröstlichen Ergo bibamus!

3. Mich ruft mein Geschick von den Freunden hinweg;
Ihr Redlichen, ergo bibamus!
Ich scheide von hinnen mit leichtem Gepäck,
Drum doppeltes: ergo bibamus!
Und was auch der Filz vom Leibe sich schmorgt,
So bleibt für den Heitern doch immer gesorgt,
Weil immer dem Frohen der Fröhliche borgt: Drum,
Brüderchen: ergo bibamus!

4. Was sollen wir sagen zum heutigen Tag?
Ich dächte nur: ergo bibamus!
Er ist nun einmal von besonderem Schlag,
Drum immer aufs neue: bibamus!
Er führet die Freunde durchs offene Tor,
Es glänzen die Wolken, es teilt sich der Flor,
Da leuchtet ein Bildchen, ein göttliches vor,
Wir klingen und singen: bibamus!

Johann Wolfgang von Goethe

Butterbrot macht Wangen rot

Ein alter Spruch aus alten Zeiten,
Als Butter tat das Brot begleiten
Für den, der lebte ohne Not-
Die andern aßen trocken Brot-
Mir strich schon meine gute Mutter
Stets auf das Brot die gute Butter!

Mit Butterbrot gedieh ich prächtig,
Aß zum Frühstück es andächtig,
Zur Jause und zum Abendessen
War ich auf's Butterbrot versessen-
Und heute noch als alter Mann,
Ist Butterbrot alltäglich dran!

Man muss es ehren, muss es schätzen,
Es ist am Platz auf allen Plätzen-
Passt in den Rucksack wie zu den Akten,
Passt zu den Jungen wie zu den Betagten,
Passt zum Kaffee, zum Tee und zur Schokolade,
Zum Wein, zum Bier und zur Limonade!

Der eine schmiert es gerne dick,
Der andre übt daran Kritik-
Sparsam ist er schon geboren,
Verschmiert vom Brot kaum nur die Poren-
Es kommt wie überall zupass
Beim Schmieren auch das Mittelmaß!

Im Krieg war freilich Butter knapp,
Man gab gegen Marken sie nur ab,
Kanonen wollte man statt Butter
Und Menschen als Kanonenfutter
Die Zeit ist, Gott sei Dank vorüber,
Heut bleiben Butterberge über!

Schuld ist unter andrem dran.
Der momentane Schlankheitswahn-
Was dick macht man mit Macht vermeidet,
Sich mit Ersatzfetten beschneidet,
Die ganz sicher schlechter schmecken
Und kaum geeignet, abzuspecken!

Ich halt mich an das Butterbrot
Als zeitlos wertvoll´ Angebot-
Ich halt es fest und lass es nicht entgleiten.
Denn gern fällt's auf die Butterseiten-
Nach unten zieht das Brot die Butter,
Zum Kerne uns'rer Erdenmutter!

Fünfzig zu fünfzig wär' die Chance,
Doch hält das Brot fast nie Balance-
Es dreht sich um im Lauf des Falles,
Doch ist die Eigenschaft schon alles,
Was an Missgeschick uns droht,
Durch das gute Butterbrot!

Ich würd' es keineswegs bekritteln,
Wenn unter allen Lebensmitteln
Man´s Butterbrot zum Sieger wählte
Und zu den besten Dinge zählte,
Die das Millenium erfunden
Es soll uns auch im Neuen munden!

Dr. Alfred Fröhlich (Quelle: http://www.butterbrot.de/butterbrot/brotzeit22.html)

Thüringer Bratwurst

Wenn es in Thüringen mal raucht,
wird nicht die Feuerwehr gebraucht.
Es liegt die Bratwurst auf der Glut
und ihr Geruch ist fein und gut.

Soll eine Bratwurst recht geraten,
dann muss sie auf dem Roste braten.
Und was gebietet noch die Sitte?
Man legt sie in des Brötchens Mitte!

Nun beißt man gänzlich nach Belieben
mal hüben ab und auch mal drüben.
Undenkbar und ganz ohne Zweck
wär' bei dem Schmaus ein Essbesteck!

Wer den Geschmack verfeinern will,
bestreicht mit Senf sie - nicht zuviel!
Und Bier wird dazu stets verehrt,
so ist die Rostbratwurst was wert!

(gefunden in einem Haus in Viernau/ Thüringer Wald, September 2005)

Kinderreime und -lieder

Backe, backe Kuchen,
der Bäcker hat gerufen,
wer will guten Kuchen machen,
der muss haben sieben Sachen,
Zucker und Salz,
Milch und Schmalz,
Eier und Mehl,
Safran macht den Kuchen gehl.
Husch, husch in den Ofen hinein.

Beim Essen muss man stille sein,
sonst geht nichts in den Mund hinein.

Ellebogen, Ellebogen
sei doch nicht so ungezogen,
auf dem Tisch darfst du nicht sein.
Alle Kinder essen fein.
GUTEN APPETIT!

Piep, piep, piep
Guten Appetit!

Wir haben Hunger, Hunger, Hunger
haben Hunger, Hunger, Hunger
haben Hunger, Hunger, Hunger
haben Durst.

Wenn wir nichts kriegen, kriegen, kriegen,
ess' mer Fliegen, Fliegen, Fliegen,
ess' mer Fliegen, Fliegen, Fliegen,
von der Wand.

Wenn die nicht schmecken, schmecken, schmecken,
ess' mer Schnecken, Schnecken, Schnecken,
ess' mer Schnecken, Schnecken, Schnecken aus der Hand.

Der Bauer gräbt Kartoffeln aus,
die Mutter kocht sie fein zu Haus',
sie gibt ein Stückchen Butter d'rauf
und's Kindchen isst sie alle auf.

 

Dämm'rung war es, als Adele
mit dem Freunde ihrer Seele,
der so gerne Pudding aß,
traulich bei der Tafel saß.
"Pudding", sprach er, "ist mein Bestes!"
Drum zum Schluss des kleinen Festes
steht der wohlgeformte große
Pudding mit der roten Soße
braun und lieblich duftend da,
was der Freund mit Wonne sah.

Wilhelm Busch

Das alte Fass ist ausgetrunken,
der Himmel steckt ein neues an.
Wie mancher ist vom Stuhl gesunken,
der nun nicht mit uns trinken kann.
Doch ihr, die ihr wie wir beim alten
mit so viel Ehren ausgehalten,
geschwind die alten Gläser her
und setzt euch zu den neuen her!

Georg Christoph Lichtenberg

Ihr seid nun eins, ihr beide,
und wir sind mit euch eins.
Trinkt auf der Freude Dauer
ein Glas des guten Weins!
Und bleibt zu allen Zeiten
einander zugekehrt,
durch Streit und Zwietracht werde
nie euer Bund gestört.

Johann Wolfgang von Goethe

Wer lieber wie ein Krösus speist,
wär' besser gar nicht mitgereist!
Denn was an diesem Mahl gefällt,
ist der Verzicht auf's große Geld.
Auch ohne Kaviar und ohne Lachs,
wir sind die Meister des Geschmacks.

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